lauter niemand - bio - prosa - lyrik - poetik
 
Arne Larsen Wouk
 
 
lauter niemand 1
 
Nana
 
Auf dem Weg zurück
In die Bilder kam ich an den Schatten
Der Farben vorbei; es ist Zeit,
Wir dürfen endlich sprechen, und, unter uns,
In einem Pyramidenviertel des Mars´
Entwickeln sich mitunter bunteste Gerüchte,
So heißt es auch, Nana sei hier gewesen.

Unerhörte Blumen im Fenster des leeren Hauses.
Hierher führen Hufspuren. Den Kindern, sie tragen
Alle spitze Mützen, flüsterst du, in der Vitrine
Sei eine dunkelgoldene Schatulle voll
Kostbarer Sporen, erwähnt immerhin.

Um es leichter zu machen, tanzt mein Gedicht
Durch eben diese künftigen Kinder. Keines
Wird später behütet; die Bilder trocknen
Dort aufgereiht, weil im Viertel das Licht
Sich gerötet hat. Aber wir können es
Deutlich hören, sie ruft uns bisweilen
Neue Namen aus der Tiefe.

Auch wenn du deine Hände noch nicht wölbst
Vor deinem dunklen Mund, heute ist so ein Tag:
Es ist Herbst geworden in all ihren Tago Magos.
Diese Bilder werden nicht überleben.
Du rennst den Voodoo hinunter.

Macht aus dem Licht, was ihr wollt!, und,
Behutsam Blitze pflücken!, sagst du gelassen
Aus heiterem Himmel, ich solle es ruhig auch mal
Probieren, dieser Smaragdabgrund täte gar
Nichts zur Sache,
Denn es sei nun aber wirklich Herbst genug
Geworden in den verfrühten Augen.

(Ich versteckte mich zu jener Zeit im leeren
Schatten des Mauerlattich, kann von hier aus
Gut beobachten, wie sie sich versammeln werden;
Dort, hinter der Bizarrkellerei trocknen
Sie später den blutigen Wein.)

Hier also wären wir.
Diese völlig kristallne Konstellation
Läßt es so aussehn, als nähmen wir schon
Teil an der kosmischen Intelligenz.

"Du sollst dir kein Bild von Nana machen!"
War zu hören. Du aber lichtest den Totentanz
Trotzdem ab, versuchst dich elegant aus
Der Affäre zu ziehn, das Pharaonenthema sei
Ohnehin unwert, daß man es diskutiert;
Und doch scheint es unvorstellbar,
Kein Seelenhologramm einfach hinzuthronen.

Am Ende des akuten Voodoo ziehst du die Ewigkeit ab
Aus deinen verführten Augen, sie sei dir zu
Wenig; und, unten sei es eiskalt geworden.

Aber du frierst nicht, deine Mütze ist dir
Geblieben. Na, dann kann der Winter ja kommen,
Fehlt nur noch der Pelz.