1.
das gedicht ist arbeit und boden. manchmal kann es kapital werden.
niemals kann es ein aktienfonds werden. dafür ist es zu unbedeutend.
2. das gedicht fragt nicht. man geht nicht darauf zu. es geht nicht auf einen zu. es wird geschrieben.
3. das gedicht ist zettelkasten oder reflex. es ist grundlegende strategie, kleingruppenaktivität, anwendung
4. das gedicht ist werkzeug oder werkzeugkasten.
5. das gedicht braucht bilder. es müßte permanent eine kamera mit sich führen.
6.
das gedicht braucht keine festgelegte poetik. es braucht grenzen, die
im moment nicht zu bestimmen sind, da sie sich durch das
permanent-wechselnde des inneren dieser grenzen definieren.
7.
das gedicht ist ein monolog, der sich in einer endlosschleife
fortsetzt, wobei der knoten nur hin und wieder zu lösen ist. es ist
monolog, weil es ankunft und abschied in einem ist. es ist monolog,
weil es zwischen ankunft und abschied steht und wartet.
8. das gedicht braucht leidenschaft am wort, am leben. es benötigt autobiographie.
9.
das gedicht ist (minimale) arbeit an der autobiographie. es darf sich
nur um ein weniges von ihr entfernen. (gedichte müssen sein wie
kußgewölbe. manchmal. gedichte müssen sein wie tarnkappenbomber. hin
und wieder. |