lauter niemand - bio - prosa - lyrik - poetik |
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Natalia Domagala |
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literaturlabor 09.04.2006 |
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zum küssen fern |
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das morgendliche u-bahnrauschen
mittags ein schlagen sich vermischt
mit wasserhahn und schritte
in der stiege. die lassen
sich mal außen vor. der abend
leckt sich seine wunden
bis nacht dringt ein
das herz zum küssen fern. |
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auf dem hof |
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der fußball knallt
die wände ab
mir um die ohren.
die jungen, weißen schreie
krieg'n ihn schon noch auf sohlen
zischen hinterher - ein kleines feld,
in sich geschlossen.
nur krähen reißen auf
was kommt.
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ich tauche auf
aus meinen wellen
und fliege
im zick-zack verspielten flug
weit in die ferne.
nur noch wolken
laden dich ein
in meine hütte
leer,
voll vertrockneter töne.
dort steht und fällt
noch immer dies gestern
und flüstert:
sei mein. |
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(polnisch)
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wynurze sie
z pod moich fal
i pofrune w dal
zygzakiem
w lot figlarny.
wtedy zaprosza cie chmury
do mojej izby
pustej
jak tony wyschniete.
tam stoi i pada
jeszcze to wczoraj
i szepcze:
badz mój. |
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literaturlabor 02.04.2006 |
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auf dem kopf |
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einmal
gleich früh am morgen
verließen meine beine
die hände
und gingen vollkommen alleine
den weg der erinnerung.
grad noch wollte ich ihnen
ein paar wollsocken
hinterher so
für alle fälle
ich rief - doch auch mein mund
versagte mir - ich hör nichts
da auch die ohren
sie flogen
in die fantastische freiheit
wie vögel
ließen mir zur erinnerung
ein nest auf dem kopf
aus füßen gestampft. |
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(polnisch) |
do góry nogami |
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pewnego dnia
tuz nad ranem
moje nogi rozstaly sie
z moimi rekami
i poszly samodzielnie droga pamieci.
chcialam za nimi rzucic cieple
skarpety
na wszelki wypadek
krzyknelam! - lecz usta -
moje rece takze odmówily -
nie slysze bo uszy
polecialy
w wolnosc niesamowita
jak ptaki
zostawily na pamiec
gniazdo na glowie
wydeptane nogami. |
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ohne titel |
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und wieder geschah es,
daß ich beim warten
mir einen tag machte
aus tee.
mein sofa
war noch etwas heiß
ein bißchen braun-bitter
die worte.
ich goß etwas milch
in die stille
so klang sie süßer
die stunden hielten zusammen
mit honig
während das öl der bergamotte
schlief oben.
so ließ ich dir zur erinnrung
wie gewöhnlich
auf der untertasse
ein' tropfen. |
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(polnisch) |
bez tytulu |
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tak juz sie stalo
ze znowu czekajac
zrobilam sobie
dzien
z herbaty.
mój tapczan
jeszcze troche goracy
moje slowa
ein bißchen gorzkie
wlalam tez troche mleka
by cisza dzwieczala slodkawo
godziny miodem sklejone
tymczasem na górze
spal olej bergamotowy
wiec na podstawku
zostawilam jak zwykle
tobie kropelke
mojego dnia
na pamiatke. |
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kinetische elegie |
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zum balancieren auf zucker
wenn die lage
sich zwischen uns häutet
und der schirm jeder sonne
sich über uns spannt
werden die nächte
mir länger als ellen
wenn
wendepunkte
aus ihrer verklagten umarmung
sich schälen
sich klammern heraus
bricht über dem knie
sich das licht
und
kopflose wände
können uns hören -
doch sie verstehen
- nicht ich
sammel' die tropfen
von etwas
in meiner zisterne
und spule die wünsche
mir um den finger
dich nicht
und noch alles
um ein haar
dem lachen
verlustig gegangen
doch worte
finden
mich gott-sei-dank nicht. |
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