gedichte
sind meine täglichen entspannungsübungen. wenn ich sie vernachlässige,
leide ich unter verspannungen. verspannungen aber sind falsch gelenkte
energien. dass energien entstehen oder verschwinden können, ist noch
nicht beobachtet worden. sicher aber kann man sie in verschiedene
energieformen konvertieren. in der einen sind sie vielleicht
wirkungslos, in der anderen schädlich. sollen sie positiv sein, muss
man die richtige form finden. für alle energien wurden leitungen
erfunden, zu- und ableiter, nullleiter und bypässe. es kann zur
entladung kommen oder zum kurzschluss. dabei ist immer widerstand im
spiel. richtung und stärke in den griff zu bekommen, ist jedoch kein
problem. glimmt die leitung rot wegen eines großen widerstandes, erhöhe
ich diesen erst recht, bringe den draht zur weißglut. und schon werden
die nächte taghell. der entspannungseffekt kommt, wenn es ein gedicht
ist, für das ich eine leitfähigkeit habe, beim lesen wie beim
schreiben. beim schreiben aber viel intensiver. bin ich für ein gedicht
ein halbleiter, löst es einen erkenntnisprozess aus, der mit einem
geheimnis beginnt. bin ich für ein gedicht ein heißleiter, schleudert
es mich emotional in das eine oder andere extrem. entspannungsübungen
sind am besten, wenn sie zuerst die anspannung auf die spitze treiben.
nur so kann der schwellwertschalter reagieren. erst dann öffnet sich
das ventil. mein motor springt an, den ich tatendrang nenne. endlich
bin ich ganz entspannt.
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